Als Klangerzeuger bieten sich im Prinzip folgende Alternativen:
a) Soundkarte für den Computer:
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Diese Lösung bietet sich auf den ersten Blick an, da man für die Partiturerstellung und anschließendem Abspielen derselben ohnehin einen Computer benötigt. Da liegt es nahe, auch die Klangerzeugung im Computer vorzunehmen. Die Vorteile liegen auf der Hand:
Dem stehen aber auch handfeste Probleme und Nachteile gegenüber:
Letztlich sind es eben diese Nachteile, die von der Verwendung einer Soundkarte zur Erzeugung von Orchesterklängen nachdrücklich abraten lassen. Es ist zwar erstaunlich, was im oberen Preissegment für PC-Soundkarten heute geboten wird, aber mit der Qualität eines externen Klangerzeugers können alle am Markt befindlichen Produkte derzeit nicht konkurieren.
Trotzdem kann die Anschaffung einer (preiswerten) Soundkarte Sinn machen, nämlich dann, wenn sie als reine MIDI-Schnittstelle zur Steuerung eines extern angeschlossenen Klangerzeugers dienen soll. In diesem Falle braucht man nicht auf gute Klangsamples der Soundkarte zu achten und kann so einiges Geld sparen.
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Bei dieser Lösung ist der Computer lediglich für die MIDI-Steuerung zuständig d.h., er sendet für jede geschriebene Note in der Partitur einen entsprechenden MIDI-Befehl über seine MIDI-Schnittstelle an den extern angeschlossenen Sampler. Letzterer übernimmt dann die eigentliche Klangerzeugung anhand der empfangenen MIDI-Befehle.
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Ein Sampler stellt die klanglich hochwertigste Lösung dar. Er ist im Prinzip nichts anderes, als ein AD-DA-Wandler (AD = Signalumwandlung von analog nach digital) mit einem großen RAM und einer (hoffentlich sehr) großen Festplatte. Bei seinen Instrumenten handelt es sich um Aufnahmen echter Musikinstrumente, welche digitalisiert und in einer Datenbank abgelegt worden sind. Bedingt durch die Tatsache, daß es sich ja um echte Instrumente handelt, ist der Klang eines Samplers natürlich verblüffend "echt". Die Qualität hängt nicht nur vom verwendeten Gerät ab, sondern in entscheidendem Maße von den sog. Samples - also dem aufgenommenen Klangmaterial. In der Praxis sieht das so aus, daß man die Samples zusätzlich zum Gerät auf einer CD käuflich erwirbt, die CD im Computer ausliest und die Daten per SCSI-Schnittstelle (langsamer per MIDI) zum Sampler überträgt, der sie dann auf seiner eigenen Festplatte speichert. Von dort kann er sie bei Bedarf in sein RAM laden und benutzen.
Was sich so einfach anhört, hat in der Praxis einige Nachteile:
Aus diesen Gründen kann ich bislang von der Verwendung eines Samplers zur Imitation eines romantischen Sinfonieorchesters nur abraten. Auch wenn der Klang sicherlich das Beste ist was man derzeit bekommen kann, so steht die praktische Verwendbarkeit im o.g. Sinne in keiner Relation zu den Kosten. Wer allerdings 50.000,- € zu viel hat, der kann es natürlich auch so machen, wie es manche Filmmusikstudios in Los Angeles tun: einfach 20 Sampler parallel betreiben und man ist die meisten Sorgen los...
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Bei einem echten Synthesizer wird - wie der Name bereits andeutet - der Klang rein elektronisch synthetisiert. Hierzu gibt es etliche Verfahren, wie zum Beispiel die sog. Frequenzmodulation (FM-Synthese), welche man auf nahezu jeder PC-Soundkarte finden kann. Dieses Verfahren ist nicht nur das billigste unter allen, es klingt auch so ;-). Für eine orchestrale Instrumentierung ist es vollkommen indiskutabel.
Obschon es auch andere, klanglich qualitativere Verfahren gibt, ist der reine Synthesizer nicht das Gerät der Wahl, wenn es um die Imitation klassischer Instrumente geht. Geradezu hervorragend geeignet ist er dagegen für die Synthese der "abgefahrensten" und "schrägsten" Sounds der modernen Musik. Aber diese sind nicht unser Thema hier.
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d) ROM-Sample-Synthesizer (Rompler) mit MIDI-Port:
Bei diesem Gerätetyp handelt es sich um einen "Zwitter" aus einem Sampler mit Festspeicher und einem Synthesizer. Tatsächlich vereint dieser Typus etliche der für unsere Zwecke benötigten Eigenschaften in einem einzigen Gerät. Und Sie ahnen es vielleicht auch schon: es ist das Gerät unserer Wahl.
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Beim Rompler werden - wie beim Sampler - die Originalinstrumente aufgenommen und digitalisiert. Die so erhaltenen Samples werden aber im Gegensatz zum Sampler zumeist noch reduziert und komprimiert und anschließend im Nur-Lese-Speicher (ROM) des Romplers abgelegt. Die Reduktion bzw. Kompression hat den Vorteil, daß der Hersteller mit einer geringeren Stückzahl an teuren ROM-Chips auskommt und außerdem wird die zu ladende und zu verarbeitende Datenmenge deutlich reduziert, was der CPU eines solchen Gerätes Kapazitäten frei läßt für andere, wichtige Aufgaben. Die Klangqualität leidet geringfügig unter diesen Maßnahmen, was aber gegenüber den gewonnenen Vorteile nicht weiter ins Gewicht fällt. Mitunter lassen sich solche Rompler durch Einsteckkarten in ihrem Sampleumfang erweitern, so daß man beim Kauf nicht bereits endgültig festgelegt ist.
Beim Abspielen eines solcherweise abgespeicherten Instrumentes wird dessen Sample noch durch allerlei Filter, Hüllkurvenrechner und diverse Effektprozessoren geschickt, wie sie für einen Synthesizer typisch sind. Dadurch wird der Klang nachträglich "aufgepeppt" und so manche, per Reduktion verlorengegangene Dynamik wieder reingerechnet. Insbesondere hat hier der Anwender auch unzählige Klangbeeinflussungsmöglichkeiten um den Sound seinen individuellen Wünschen und Anforderungen anzupassen. Oft können auch verschiedene Samples gemischt werden, wodurch ein vollerer oder abgewandelter Klang entsteht (z.B. wird durch die Beimischung eines Piccolos zu einer normalen Querflöte der Klang der letzteren durchdringender, als wäre sie schärfer angeblasen worden). Die Vorteile eines solchen Gerätes sind im Wesentlichen:
Der Nachteil eines solchen Gerätes ist in erster Linie die Tatsache, daß man mit einem waschechten Rompler keine eigenen Sample-Aufnahmen durchführen kann (obschon es mittlerweile Geräte am Markt gibt, die einen kompletten Sampler beinhalten - wie z.B. der XV5080 der Firma Roland). Dies ist aber für unsere Zwecke absolut irrelevant, da man wohl kaum an die Klangqualität der unter Studiobedingungen ausgeführten Aufnahmen professioneller Sample-Anbieter herankommen dürfte. Die Vorteile, das von Profis aufbereitete gesamte Klangmaterial quasi auf Knopfdruck zur Verfügung zu haben, Töne beliebig lange aushalten zu können, sowie die ausreichende Vielstimmigkeit bei guter Klangqualität, machen den Rompler zum Gerät unserer Wahl.
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Aus meiner rein persönlichen Sichtweise würde ich den Einsatz eines Romplers für die Imitation eines Orchesters empfehlen. Da man zum Ausprobieren und Einspielen auch ein Keyboard benötigt, könnte als preiswerte Variante eventuell die Anschaffung eines Kombinationsgerätes, bestehend aus einem Rompler und einem Keyboard, in Betracht kommen.
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Konkret kann ich die Rompler-Serie JV-1080, JV-2080, XV-3080 und XV-5080 der Firma Roland, aufgerüstet mit den beiden Erweiterungskarten (Expansion Boards) "Orchestral I" und insbesondere "Orchestral II" sehr empfehlen. Diese Geräte stehen auch in einer Keyboardversion zur Verfügung (z.B. XP-80 bzw. XV-88). Ich selbst verwendete für die Komposition "Der Wanderer" einen XP-80 von Roland (ein 88-Tasten Keyboard, welches den Rompler JV-1080 enthält - mittlerweile relativ preiswert gebraucht zu erhalten, da durch sein Nachfolgeprodukt XV-88 abgelöst), aufgerüstet mit dem "Orchestral I" Expansion Board.
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